Bereits in der Nacht vom 26. auf den 27. März 1897 hatte die Feuerwehr ihren ersten Einsatz. Zusammen mit den Feuerwehren aus Teisbach, Loiching, Dingolfing, Nieder- und Oberviehbach und Dornwang galt es in Höfen den Brand eines Anwesens zu löschen. Am 23. August des Gründungsjahres stand die Wehr erneut im Einsatz. Gegenüber dem Distriktskrankenhaus brannte ein Stadel.
Am 26. September 1897 fand bereits die erste überörtliche Inspektion der Wehr statt. Daß dieser Inspektion allgemein Bedeutung beigemessen wurde, ist daraus zu ersehen, dass selbst die Zeitung darüber berichtete. Am 29. September schreibt die Isar Zeitung (Nr. 116): „In Sossau hat vergangenen Sonntag den 26. September die erstmalige Inspektion der neugegründeten freiwilligen Feuerwehr durch Herrn Bezirksvertreter Grätzer stattgefunden. Die vorgenommene Uebung der seit kurzer Zeit mit Armatur versehenen eifrigen Mannschaft fiel gut aus und fehlte es seitens des Herrn Bezirksvertreters, der die Feuerwehrmänner in einer kernigen Ansprache zu kräftigem Thun aufforderte, nicht an Worten des Lobes. Von Dingolfings Feuerwehr waren 2 Herren vom Verwaltungsrath erschienen. Die Feuerwehr Sossau hat bisher aus Kreis- und Distriktsfond mitsammen 100 Mark erhalten.“
Im September 1899 war wohl die gesamte Ortschaft Sossau erneut von der Notwendigkeit der Feuerwehr überzeugt. Bei einem Hochwasser war die Hilfe der Wehr an allen Ecken und Enden gefragt. Der Berichterstatter schreibt: „Im Dorfe S o s s a u ist ein trauriges Bild der Verwüstung zu schauen. Dort trat am Donnerstag nachts, als die Wassermassen so plötzlich heranstürmten, die Feuerwehr in Aktion und half retten, was eben zu retten war. Am schwersten sind betroffen die Anwesensbesitzer Baumgartner und Kellner. Bei ersterem reichte die Hochfluth am Hintergebäude bis zum Hausdach; im Wohnzimmer stund das Wasser 1,50 m tief und noch gestern Montag schwammen daselbst die Zimmerbodenbretter. Vom Kellner`schen Hause wurde ein mächtiger Strohhaufen rings um das Haus getragen; im Stall, Stadel, Hofraum ec. ist ein Gräuel der Verwüstung zu schauen. Bei Wenger und in mehreren Häusern stund das Getreide in den Städeln bis zu 1m Tiefe im Wasser. Nächst dem Bahnwärterhaus wurde eine Straße weggerissen. Das Wasser stürmte hier 1 ½ Mtr. hoch mit furchtbarer Gewalt an, hatte aber keinen Abfluß; daher die arge Verheerung, an welcher der Bahndamm die Schuld trägt, der an dieser Stelle ohne Durchlaß-Anlage gebaut worden ist. Seit Menschengedenken ward in Sossau kein so hoher Wasserstand“ (Isar Zeitung Nr. 109 v. 20.9.1899).
Am 19. Mai des Jahres 1901 nahm die Wehr an der Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Dingolfing teil.
Am 25. September 1903 wurde die Ausrüstung der noch immer jungen Wehr weiter komplettiert. Von der Fa. Ludwig P a u l aus Bayreuth wurde eine Saug- und Druckspritze mit 2 Strahlröhren angeschafft. Die Maschine kostete 1.100 Mark. Über die erste Übung mit diesem neuen Gerät berichtet der Chronist an die Isar Zeitung, die diesen Bericht am 9. Oktober 1903 in der Nr. 117 abdruckte. Der Bericht: „Sossau, 7. Okt. Die neuen Saug- und Druckspritze, welche unsere Ortschaft erhielt, hat bei der am vergangenen Sonntag stattgefundenen Erstprobe vorzüglich funktioniert. Die beiden Schlauchrohre ergaben eine Strahlweite von 28 Meter. Der Vertreter der liefernden Firma, Paul Ludwig von Bayreuth, war selbst zugegen, um nähere Anweisung zu geben. Auch Herr Bezirksvertreter Grätzer von Ottering wohnte der Probe an. Nach geschehener Arbeit unterhielt man sich in froher Gesellschaft im Resch`schen Gasthaus, wo noch manche Worte der Anerkennung und des Dankes gesprochen wurden.“ Wertvolle Hilfe leistete diese Spritze schon wenige Monate später. Vom 9. auf den 10. April des Jahres 1904 brannte es in der Brauerei Wasserburger. Nur unter verstärktem Einsatz der Feuerwehren Dingolfing, Sossau, Gottfrieding, Frichlkofen, Dornwang, Moosthenning und Lengthal konnte ein Ausbreiten des Feuers auf die umliegende Bebauung verhindert werden. Die Anschaffung der neuen Spritze hatte sich also bereits bezahlt gemacht.
Dass sich die Menschen in den Jahren seit Bestehen der Feuerwehr nicht verändert haben, kann aus der örtlichen Presse des Jahres 1905 entnommen werden. Dort führt der Redakteur am 23. September anlässlich der Neueinberufung und Übung der Pflichtfeuerwehr darüber Klage, dass es nicht angehe, die ganze Last und zeitliche Dauer des Brandeinsatzes den Männern der freiwilligen Feuerwehren aufzuhalsen, während bei jedem Brand hunderte von Neugierigen und Schaulustigen rumstehen und die Arbeit der Wehrmänner noch behindern. Die einberufenen 170 Mann der Pflichtfeuerwehr sollten den gut ausgebildeten Männern der freiwilligen Feuerwehren zur Hand gehen.
Zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Stadtmagistrat kam es im Jahre 1906, als dieser es ablehnte, der Wehr für Löscheinsätze außerhalb des Stadtgebietes eine Entschädigung für eingesetzte Privatfuhrwerke zu leisten. Als im Frühjahr 1906 ein Brand auf dem Erlmeier`schen Anwesen in Gottfriedingerschwaige ausbrach, kam es zu einem kleinen Eklat. Die Gemeindeverwaltung beschwerte sich beim Bezirksamt (=Landratsamt) über die Feuerwehr Sossau und schuldigte diese an, dass nur wegen des verspäteten Eintreffens der Sossauerer Spritze, sich der Brand unnötiger Weise ausbreiten konnte und daher vermeidbarer Schaden entstand. Der Stadtmagistrat befasste sich mit der Angelegenheit am 2. Mai 1906. Nach eingeholten Erkundigungen stellte sich dieser voll hinter die Wehr aus Sossau. Im zur Vorlage an das Bezirksamt gefassten Beschluss heißt es: „Der Stadtmagistrat nimmt von dem Berichte der Gemeinde-Verwaltung Gottfrieding an das k. Bezirksamt Dingolfing wegen des Brandes in Gottfriedingerschwaige Kenntnis und beschließt, es sei die Behauptung der Gde.Verwaltung Gottfrieding als wäre nur das verspätete Eintreffen der Sossauer Spritze an dem Ausbreiten des Brandes schuldig gewesen, zurück. Die Wahrheit liegt anders. Die Spritze der Gemeinde Gottfrieding ist defekt und hat wie man hört den Dienst versagt. Der Feuermeldedienst hat anscheinend auch versagt, denn hier wusste man nicht von dem Brande. Die hiesige Feuerwehr wäre sofort zur Hilfe geeilt. Was die Sossauer Feuerwehr betrifft, so kann die Stadtgemeinde keine Verpflichtung anerkennen gewöhnlich zwei Spritzen abzusenden. Man kann nicht so viel Schlauchmaterial für zwei Spritzen mitgeben. Man will jedoch freiwillig der Feuerwehr Sossau dahin entgegenkommen, dass für das Spritzenfahren, dann von der Stadtgemeinde Dingolfing je 6 Mark bezahlt wird, wenn die freiwillige Feuerwehr Sossau in die Ortschaften Gottfrieding, Gottfriedinger Schwaige und Rosenau zur Hilfe kommt. In den zur Stadtgde. Dingolfing gehörigen Ortschaften muss das Spritzenfahren unentgeltlich betätigt werden, wie dies bei der hiesigen Feuerwehr auch geschieht.“ Die Beschwerde der Gde. Gottfrieding hat also im Nachhinein dem Antrag der Wehr Sossau zu einem positiven Ergebnis verholfen. Der Streit aber schwelte offensichtlich weiter, wenn auch bei einer Inspektion durch den Bezirksvertreter Grätzer im Oktober 1907 die 20 Mann starke Mannschaft einen hervorragenden Eindruck hinterließ. Klein aber fein nannte Grätzer die Wehr Sossau. Im Jahre 1908 kam es erneut zu einer Auseinandersetzung mit dem Stadtmagistrat wegen der Schlauchpflege und der Übernahme der hierfür erforderlichen Sachkosten. Die Wehr forderte von der Stadt eine pauschale Entschädigung für die Schlauchpflege von 5,–Mark / Jahr, sowie von 3,– Mark je Brandfall und konnte sich damit letztlich auch durchsetzen. Der Grund für das teilweise auch unter Berücksichtigung der Verhältnisse Anfang des 20. Jahrhunderts kleinlich anmutende Hickhack zwischen den Beteiligten wird 1911 deutlich. Ein Brief der Fa. Paul Ludwig aus Bayreuth an den Stadtmagistrat trägt zur Aufklärung bei. Am 10. Dezember 1911 schreibt sie: „die freiwillige Feuerwehr Sossau erhielt im Jahre 1903 eine neue Löschmaschine im Kostenbetrage von 1.130 Mark und im Jahre 1899 und in den folgenden Jahren, Waren von zirka 240 Mark. Dieselbe hat bis zum Jahre 1907 die Warenschulden bis auf cirka 60 Mk, die Löschmaschine bis 1908 bis auf 253 Mk abbezahlt, was für eine kleine Feuerwehr immerhin eine ansehnliche Leistung ist. Wie mir mitgeteilt wurde, sind in der Feuerwehr Differenzen entstanden, infolge dessen seitdem die Abzahlungen stockten.“ Die Fa. beantragte weiter die Übernahme und Begleichung der Restschuld durch die Stadt mit der Begründung, dass die Feuerwehr Sossau immerhin einen Bestandteil der städtischen Einrichtungen bildet. Die um Stellungnahme gebetene Feuerwehr beantragte ebenfalls die Übernahme der Restschuld durch die Stadt oder eine entsprechende Zuschussgewährung. Die Antwort der Stadt war ein Schreiben an die Feuerwehr Dingolfing, die um gutachtliche Stellungnahme zu der Frage gebeten wurde, ob für das Stadtgebiet links der Isar eine eigene Feuerwehrkompanie sinnvoll sei, die der Dingolfinger Wehr unterstellt sein sollte. Der damalige Hauptmann der Dingolfinger Wehr, Schindlbeck, wollte allerdings in der Angelegenheit eine Stellungnahme des Bezirksvertreters Grätzer einholen. Wie diese aussah oder ob überhaupt eine Antwort gegeben wurde, kann nicht mehr festgestellt werden. Als Reaktion der Feuerwehr Sossau musste Herr Grätzer in der Versammlung der Bezirksfeuerwehr am 29.4.1912 die Auflösung der Feuerwehr Sossau bekanntgeben. Was letztlich der Grund war, die Verantwortlichen der Feuerwehr Sossau und die Mannschaft umzustimmen und von der Notwendigkeit der Wehr für das Allgemeinwohl zu überzeugen, kann nicht mehr nachvollzogen werden. Die Stadt jedenfalls gab diesmal nicht nach. Trotzdem konnte beim Bezirksfeuerwehrtag in Failnbach am 23. Juni 1912 vom Bezirksvertreter der Weiterbestand der Feuerwehr Sossau mitgeteilt werden.
Mit neuem Mut und Engagement wurde mit 27 Mann der Übungsbetrieb wieder aufgenommen. Auch überörtlich war man mit dabei. Am 22. Juni 1913 fand in Sossau im Gasthaus Reisinger der Bezirksfeuerwehrtag des Jahres 1913 statt. Neben einer gemeinsamen Übung mit der Feuerwehr Gottfrieding (!) und Thürnthenning fand auch ein Konzert der städt. Kapelle statt.
Das Geld und damit der Zustand des Materials blieb aber auch weiterhin knapp. Somit kam es auch mit dem Stadtmagistrat weiterhin zu Spannungen über verweigerte Zuschüsse und Entschädigungen für Löscheinsätze. Der 1. Weltkrieg und die damit verbundenen Personalprobleme verschärften die Situation weiter. Die Isar Zeitung veröffentlichte daher auch am 18. August 1914 folgenden Aufruf: „Dingolfing, 18. Aug. (Feuerwehr) Die Mobilmachung hat die Reihen unserer Feuerwehren stark gelichtet und bedürfen die Wehren dringend eine Verstärkung des Mannschaftsstandes. Die Herren Bezirksvertreter und Kommandanten werden daher ersucht, in den Heimatorten passende Männer als Ersatz für den Feuerwehrdienst zu gewinnen. Auf ein vom Landes-Feuerwehrausschuss gerichtetes Gesuch hat das Ministerium genehmigt, dass jetzt Leute schon vom 16. Lebensjahr ab in die Feuerwehren eintreten können und Männer bis zum 60. Lebensjahr als Mitglieder behalten werden.“ Im Juni 1917 brannte es in Sossau. Die Isar Zeitung berichtet: „Zu dem Brand in Sossau schreibt uns ein Augenzeuge: Am Brandplatz hat sich die freiwillige Feuerwehr Sossau eingefunden, deren schnellem und tatkräftigem Eingreifen es zu verdanken ist, daß das verheerende Element auf seinem Herd beschränkt blieb und das nur 3 Meter entfernte Lux`sche Anwesen, welches schon brannte, gerettet wurde. Es machte sich wieder das Fehlen von Wasserreserven sehr bemerkbar. Wie man in Schwaige-Höll und Geratsberg keine solchen Reserven findet, so wäre es auch in dem ausgedehnten Sossau nicht zu viel, wenn noch eine zweite Reserve für den unteren Teil vorhanden wäre. Gerade in dieser teueren Zeit könnte man so vieles retten, was recht notwendig wäre, da man fürs liebe Geld bald nichts mehr bekommt.“
Erneut kam es 1917 zu Zahlungsschwierigkeiten der Wehr. Bei der Schneiderei Meindl konnten 4 Joppen nicht bezahlt werden. Der wieder zur Stellungnahme aufgeforderte Kommandant ließ durch den Schriftführer folgende Antwort geben: „Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sossau b. Dingolfing erklärt, kein Geld in der Kasse zu besitzen, und sie nur noch mit Abzahlung der Spritze zu thun haben, bei unterstützenden Zuschuß wird Zahlung geleistet. Dingolfing, den 3.3.1917. Lechner, Schriftführer.“ Der Stadtmagistrat ließ sich diesmal auf den Vorschlag ein und erklärte sich bereit, die Hälfte der noch offenen 64 Mark für die 4 Joppen an die Fa. Meindl zu bezahlen, wenn die Wehr umgehend den Rest begleicht. Die Restzahlung für die Spritze aus dem Jahre 1903 blieb weiterhin allein der Feuerwehr Sossau vorbehalten. Diese wandte sich mit der Bitte um einen Zuschuß zur Tilgung der Restschuld an des kgl. Bezirksamt Dingolfing und hatte Erfolg. Mit einem Zuschuss in Höhe von 150 Mark wurde nicht nur die Restschuld der Spritze in Höhe von 118 Mark, sondern auch der Hälfteanteil in Höhe von 32 Mark der Meindl-Rechnung übernommen. Die Feuerwehr Sossau war damit im Jahre 1918 endlich wieder schuldenfrei.